DAfStb-Jahrestagung und Forschungskolloqium in Hannover

Unter dem Motto „Concrete Ideas“ fand in diesem Jahr die 7. Jahrestagung des Deutschen Ausschuss für Stahlbeton e. V. (DAfStb) und das 60. DAfStb-Forschungskolloquium am 28. und 29. Oktober 2019 im Dormero Hotel in Hannover statt. Prof. Ludger Lohaus und Prof. Michael Haist (Institut für Baustoffe) sowie Prof. Steffen Marx (Institut für Massivbau) von der Leibniz Universität Hannover organisierten die beiden Veranstaltungen und führten die ca. 160 Teilnehmer durch das abwechslungsreiche Programm.

Einige Präsentationen der Jahrestagung sind auf der Seite des DAfStb online abzurufen. Zudem sind sämtliche Beiträge des Forschungskolloquiums erstmalig nicht mehr in gedruckter Form, sondern in einem frei zugänglichen Repositorium abgelegt.

Im Anschluss an die Begrüßung durch Herrn Prof. Lohaus und Herrn Prof. Breitenbücher startete Prof. Christoph Gehlen (TU München) die diesjährige Jahrestagung mit seinem Vortrag „Betonwiderstandsklassen: Design(ed) for Durability“. Er ging dabei auf die Unterschiede zwischen einer Lebensdauerbemessung und einer üblichen statischen Bemessung ein. In dem zweiten Beitrag thematisierte Herr Prof. Josef Hegger (RWTH Aachen) in seinem Vortrag „Neue Modelle im Eurocode 2 – Notwendigkeit oder Selbstzweck?“ den aktuellen Entwurf zur EN 1992-1-1, der voraussichtlich 2021 erscheinen soll. Dabei ging er auch auf einige der zu erwartenden Normenänderungen wie bspw. der Wiedereinführung von Schubspannungen ein. In seinem Vortrag „Modelle für Beton im neuen EC2“ ging Prof. Harald Müller (Karlsruher Institut für Technologie) ebenfalls auf die im Entwurf befindliche EN 1992-1-1 ein. Er setzte dabei jedoch seinen Schwerpunkt auf die Materialparameter und zeitabhängigen Auswirkungen.

Nach einer kurzen Kaffeepause gab Prof. Rolf Breitenbücher (Ruhr Universität Bochum) Einblicke in den voraussichtlich im Frühjahr 2020 erscheinenden DAfStb-Sachstandbericht Frischbeton. Er ging dabei auf die neuen Zemente, Betonzusatzstoffe und Betonzusatzmittel ein und auf den Trend zu weicheren Betonen und deren Robustheit. Die Neufassung der Richtlinie „Belastungsversuche an Betonbauwerken“ des DAfStb stellte Prof. Steffen Marx (Leibniz Universität Hannover) in den Fokus seines Beitrages. Hierbei wurden insbesondere die Erfahrungen in der Durchführung und Bewertung von Belastungsversuchen integriert. Schließlich rief Prof. Michael Haist (Leibniz Universität Hannover) in seinem abschließenden Beitrag zum Mut zur Innovation auf. Dieser Mut wird erforderlich sein, um die zahlreichen Zukunftsaufgaben beim Bauen mit Beton zu bewältigen. Dazu gehören die virtuellen Prozesse und Vernetzungen, die unter dem Begriff Beton 4.0 Einzug in das Bauwesen halten, aber auch die weiteren Herausforderungen zur Verhinderung des Klimawandels.  

Das Abendprogramm im Gartensaal des Neuen Rathauses in Hannover mit der zauberhaften Einlage von Jan Logemann, geführte Exkursionen zu den beiden Forschungsstandorten in Hannover Nordstadt und Hannover Marienwerder sowie die Ausstellung mit 22 Postern und einigen Sponsoren rundeten den ersten Tag der Veranstaltung ab.

Am zweiten Tag fand die thematisch gegliederte Vortragsveranstaltung des DAfStb-Forschungskolloquiums statt, in dem die Teilnehmer über die Forschungsschwerpunkte des Instituts für Baustoffe und des Instituts für Massivbau der Leibniz Universität Hannover informiert wurden. Die nachstehend aufgelisteten Beiträge der Mitarbeiter aus den Bereichen Ermüdung, Dauerhaftigkeit, Monitoring, Konstruktion und Betontechnologie stehen in dem angeführten Repositorium zum Download bereit.  

  • Block 1 (09:00 – 10:00 Uhr)

    Ermüdung 1 (Moderation: Marx)

    Dauerhaftigkeit (Moderation: Lohaus)

    Scheiden:
    Einfluss der Zusammensetzung auf das Ermüdungsverhalten von Beton

     

    Gerlach:
    Dauerhaftigkeitsbemessung beim chemischen Betonangriff

    Schneider:
    Betonermüdung unter verschiedenen Belastungsfrequenzen und -pausen

    Beyer:
    AKR-Risiko unterschiedlicher Bindemittelzusammensetzungen

    Tomann:
    Wasserinduzierte Reduktion des Ermüdungswiderstands von Beton

    Naraniecki:
    Zustandsentwicklung und -prognose von Eisenbahnbrücken

  • Block 2 (10:15 – 11:15 Uhr)

    Ermüdung 2 (Moderation: Lohaus)

    Monitoring (Moderation: Marx)

    Bode:
    Energetische Schädigungsanalyse der Betonermüdung

    Wedel/Käding:
    Schallemissionsmessungen zur Spanndraht­brucherkennung

    Otto:
    Ermüdungsverhalten von hochfesten Vergussmörteln

    Rzeczkowski:
    Unterwasser-Verformungsmessungen von
    Grouted Joints

    Schmidt:
    Betonermüdung – Sicherheiten und Entwicklungspotenziale

    Schacht:
    Rückbau von Spannbetonbrücken

  • Block 3 (11:45 – 13:30 Uhr)

    Konstruktion (Moderation: Hansen)

    Betontechnologie (Moderation: Haist)

    Birkner:
    Ermüdungsversuche an großformatigen vorgespannten Betonbalken

    von Bronk / Link:
    Einfluss der Hydratation und der Partikel-Wechselwirkung auf die Rheologie von Zementsuspensionen

    Hartwig / Klein:
    Torsionstragverhalten segmentierter Turmkonstruktionen für Windenergieanlagen

    Cotardo:
    Einflüsse auf die rheologischen Eigenschaften von Offshore-Vergussmörteln

    Stümpel:
    Fachwerke aus Betonstreben und Sphärogussknoten

    Begemann / Cotardo:
    Verfahren zur Bewertung der Mischungsstabilität von Beton

    Markowski:
    Innovatives Bewehrungskonzept für leichte Stützen aus ultra-hochfestem Beton

    Moffat:
    Entwicklungskonzepte für robuste Ökobetone

    Zdanowicz:
    Quasi-kontinuierliche Dehnungsmessungen an chemisch vorgespannten Balken

    Schack:
    Farbtonunregelmäßigkeiten im unteren Wandbereich an Sichtbetonflächen